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222121

(2003) Handeln und Unterlassen, Dordrecht, Springer.

Diätetik als anthropologisches Modell und ethische Leitlinie angesichts medizinischer Forschungsfortschritte

Wolfram Schmitt

pp. 9-16

Im folgenden möchte ich über ein sehr altes, in seinem Kern medizinischärztliches, praktisches Konzept berichten, das bis in die Gegenwart hineinwirkt, ohne daß man sich dessen im allgemeinen bewußt ist. Ich meine das Konzept der antiken Diätetik, der Diaita, oder, wie es im Mittelalter hieß, des Regimen sanitatis. Von dieser zentralen medizinischen Konzeption her strukturiert sich das Feld der medizinischen Praxis auch heute noch in einer fundamentalen, jedoch gegenwärtig kaum reflektierten Weise. Diese Diätetik ist die Basis eines humanen, individualisierenden Umgangs mit dem Patienten in seiner leib-seelischen Ganzheit und gehört zur "anthropologischen Matrix" auch noch der heutigen medizinischen Praxis. Sie ist jedoch nicht nur ein Therapeutikum, sie ist — damit zusammenhängend und darüber hinaus — auch eine Weise der Lebenskunst, einer Lebenskunst auf medizinischer Grundlage. Außer ihrer anthropologischen Bedeutung birgt die Diätetik nicht zuletzt auch ein beträchtliches ethisches Potential. Hierzu möchte ich einige historische Leitlinien aufzeigen und auf die Bedeutung des Konzeptes der Diätetik für die gegenwärtige Grenzsituation der Medizin hinweisen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-642-55497-1_2

Full citation:

Schmitt, W. (2003)., Diätetik als anthropologisches Modell und ethische Leitlinie angesichts medizinischer Forschungsfortschritte, in H. A. Kick & J. Taupitz (Hrsg.), Handeln und Unterlassen, Dordrecht, Springer, pp. 9-16.

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