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217702

(2003) Im Zug der Zeit, Dordrecht, Springer.

Nachwort

Hermann Lübbe

pp. 397-437

In der Einleitung dieses Buches hatte ich, schon 1992, eher beiläufig den Begriff der Gegenwartsschrumpfung verwendet, und im Avantgarde-Kapitel war dieser Begriff, mit Blick auf die vergangenheitsausweitende Kraft des Avantgardismus, explizit eingeführt worden1. Gegenwartsschrumpfung bedeute, dass temporal die Vergangenheit der Gegenwart immer näher rückt. "Das chronologische Alter des Veralteten nimmt ab. Anders ausgedrückt: In einer dynamischen Kultur wird das bereits Veraltete immer jünger"2. In einer späteren Abhandlung zur Einführung von sieben Begriffen, die sich zur konzeptuellen Charakteristik moderner Zivilisationsdynamik eignen3, hatte ich in die Reihe dieser Begriffe auch die "Gegenwartsschrumpfung" eingesetzt und so als nützlichen Begriff moderner Zeit-Philosophie herausgehoben4. Der neue Begriff weckte Aufmerksamkeit und Interesse, so dass ich mich des öfteren eingeladen fand, Vorträge zum Thema "Gegenwartsschrumpfung" zu halten5, Abhandlungen eigens unter dem Titel des Begriffsnamens "Gegenwartsschrumpfung" zu veröffentlichen6, zu Millenniumsausgaben von Tageszeitungen mit einem Feuilleton zum Thema "Gegenwartsschrumpfung" beizutragen7 oder für ein Museumspublikum, das in einem technikhistorischen Verkehrshaus versammelt war, die Frage "Schrumpft die Gegenwart?" zu beantworten8.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-540-38360-4_12

Full citation:

Lübbe, H. (2003). Nachwort, in Im Zug der Zeit, Dordrecht, Springer, pp. 397-437.

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