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Das Problem der Intentionalität und die Entdeckung der Instinktintentionalität

Nam-In Lee

pp. 31-49

Im Übergang von der statischen zur genetischen Phänomenologie findet ein tiefgreifender Wandel des Begriffs der Intentionalität statt. Für die Bestimmung des Begriffs der Intentionalität vom Standpunkt der statischen Phänomenologie aus ist das sogenannte Auffassung-Inhalt-Schema von entscheidender Bedeutung. Nach diesem Schema konstituiert sich der identische Gegenstand durch das Zusammenwirken von zwei Momenten: die Empfindungsinhalte und der Auffassungsakt. Zunächst müssen die Empfindungsinhalte als die Grundlage der Konstitution des identischen Gegenstandes vorgegeben werden. Diese vorgegebenen Empfindungsinhalte zeigen dabei keine bewußte Beziehung auf den identischen Gegenstand. Diesen Beziehung soll erst durch die Beseelung oder die Deutung dieser Empfindungsinhalte hergestellt werden, welche Husserl die Auffassung oder Apperzeption nennt. Diese Funktion des Bewußtseins, durch die Beseelung der Empfindungsinhalte die bewußte Beziehung auf den identischen Gegenstand herzustellen, heißt nichts anderes als die Intentionalität. Die Intentionalität ist also, wie Husserl sagt, ein "Erlebnischarakter […], der allererst das "Dasein des Gegenstandes für mich' ausmacht" (XIX/1, 397), "der die Empfindung gleichsam beseelt und es seinem Wesen nach macht, daß wir dieses oder jenes Gegenständliche wahrnehmen, z.B. diesen Baum sehen, jenes Klingeln hören, den Blütenduft riechen usw." (XIX/1, 399)

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-011-1801-9_3

Full citation:

Lee, N.-I. (1993). Das Problem der Intentionalität und die Entdeckung der Instinktintentionalität, in Edmund Husserls Phänomenologie der Instinkte, Dordrecht, Kluwer, pp. 31-49.

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