Repository | Book | Chapter

148361

Innere Wahrnehmung

Arkadiusz Chrudzimski

pp. 90-127

Im ersten Kapitel haben wir gesagt, daß es wichtige Gründe gibt, dem immanenten Objekt eine epistemische Immanenz zuzuschreiben. Sowohl das Bild der Korrelation zwischen dem Akt und seinem immanenten Objekt als auch die Verwendung der immanenten Objekte im Rahmen der Erklärung der Probleme, die mit dem Scheitern der Regel der Substituierbarkeit zusammenhängen, führen in einer natürlichen Weise zur Annahme, daß sich in einem immanenten Objekt nichts finden läßt, was vom betreffenden Subjekt nicht gemeint wäre. Konsequenterweise sind wir geneigt anzunehmen, daß es in einem immanenten Objekt keine Aspekte geben kann, die vor dem Subjekt epistemisch verborgen wären. So sieht die Situation tatsächlich aus, solange sie im Licht dessen, was in der Psychologie geschrieben wurde, interpretiert wird. In einem weiteren Kontext erweist sich jedoch diese Annahme als keine gute Interpretationshypothese. Es ist zwar richtig, daß sich in einem immanenten Objekt nichts finden läßt, was vom Subjekt nicht gemeint ist; das Problem besteht jedoch darin, daß Brentano in der Periode nach der Psychologie zwei Arten des Meinens unterscheidet. Gewisse Aspekte können zwar von einem Subjekt implizit gemeint werden, müssen jedoch deswegen von ihm gar nicht bemerkt werden. Die Lehre von den implizit und explizit gemeinten Aspekten dient Brentano vor allem zur Erklärung gewisser Rätsel, die mit seiner Theorie der inneren Wahrnehmung zusammenhängen. In diesem Kapitel besprechen wir diese wichtige Theorie.

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-015-9668-8_4

Full citation:

Chrudzimski, A. (2001). Innere Wahrnehmung, in Intentionalitätstheorie beim frühen Brentano, Dordrecht, Springer, pp. 90-127.

This document is unfortunately not available for download at the moment.