24.I.1916 “Jeden Augenblick wird man ans Telefon geholt”

Feldtelefon_Soldat_1914_800_559

Wolfgang Husserl an M. Husserl, 24. I. 1916

 

Liebe Mama!                                                                                                                   Etain, den 24. 1. 1916

… Ich darf doch nicht mehr schreiben. Es ist ausdrücklich verboten, von Truppenverschiebungen u. a. zu berichten. Das Leben geht hier seinen alten Gang weiter. Hier und dort wird eine neue Stellung ausgebaut. Ich selbst habe viel zu tun. Man könnte meine Tätigkeit aufreibend nennen, da man viel Ärger und Unruhe hat. Ich verfüge aber über genügend Humor. Jeden Augenblick wird man ans Telefon geholt. Ich gehe mit dem Gedanken um, durch ein Gesuch ans Generalkommando zu erwirken, dass Gerhart zum Regiment 19 versetzt wird. Ich habe bei ihm brieflich angefragt, und wenn er will, werde ich die Sache dem Regimentskommandeur vortragen. Lohnt es sich auf 10 Tage – mehr kriegt man nicht – nach Hause zu fahren? Soll ich Urlaub einreichen? Werde morgen zu Herrn Major von Langsdorff deshalb gehen.

W.

Leave a Comment